Autor: Christine

Der Brand 1880

Der Brand 1880

By Christine in Uncategorized 09.06.2020

Im Jahr 1884 erschien im Kalender für kath. Christen ein Bericht der diese Katastrophe und die Folgen anschaulich wiedergibt:

„…Leider brach am 03. März 1880 morgens 3 Uhr ein großes Unglück über die so eigenthümlich gebaute Wallfahrtskirche herein, indem vor dem im Feuer stehenden nahen Wirtshaus Flammen auf das Schindeldach des Kreuzgangs geworfen wurden. Da einige warme Tage vorausgegangen waren, entzündete sich das Dach leicht, und bei dem heftigen Sturmwinde, der damals herrschte, züngelte das Feuer aufwärts dem Dache der Kirche zu, so daß in kurzer Zeit dieses, sowie die 3 kleinen und 3 großen Thürme in hellen Flammen standen, was einen schauerlichen Anblick gewährte…

Merkwürdig, ja wunderbar bei diesem Brande war es, daß nachdem beim Wegtragen der hl. Gefäße die Kirche dem Schutze der allerhl. Dreifaltigkeit empfohlen worden war, der Brand im Innern der Kirche von selbst erlosch, wie man sich davon heute noch, im Sakristeithurm, an einem Beichtstuhl und Altar überzeugen kann.

Nachdem die allerhl. Dreifaltigkeit ihrer Kirche so auffallend Schutz gezeigt und das Feuer nur das ohnehin Morsche und Baufällige genommen hatte, galt es, so bald als möglich, den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen, damit nicht etwa nachfolgende Regengüsse das vernichten, was das Feuer verschont hatte. Schon am 04. März standen Arbeiter auf dem noch warmen Gewölbe, um Schutt und Asche wegzuräumen, und wenige Tage darauf zimmerten 20 – 30 Handwerker am Holze, das christliche Wohltätigkeit herbeigeschafft hatte. Von der Riesenhaftigkeit dieses Baues kann man sich einen Begriff machen, wenn man in Erwägung zieht, daß außer dem vielen geschenkten Bauholze für dasselbe doch noch 6271 M 46 Pf. verausgabt wurden und die Zimmerleute 6193 M 35 Pf. bezogen.

Auch der Maurer konnte man nicht entbehren, da schon am Tage des Brandes ein Theil des Dach-Gesimses herniederfiel und den Kreuzgang beschädigte, ein anderer Theil beim Auflegen der Lagerbalken unter gräßlichem, bis nach Waldsassen gehörten Krachen herniederstürzte. Wohl wurde weder damals noch sonst während des ganzen Baues irgend ein Menschenleben verletzt oder gefährdet; gleichwohl mahnte es zur Vorsicht, das ganze Gesimse wegzunehmen. Dieß, sowie andere Mauerarbeiten verursachten eine Ausgabe von 2556 M. Die Kosten für Nägel, Klammern, Schrauben, Eisenstangen, Fensterrahmen u. dgl. um dem ganzen Bau Festigkeit und Solidität zu geben, erreichten die Höhe von 2184 M. Auch waren die sämmtlichen Fenster, die 9 der Kirche, die 9 der 3 kleinen Thürme und die 33 des Kreuzganges, zu Grunde gegangen, und es kostete deren Wiederherstellung in gemalten Teppichmustern etwas über 3000 M, welche die Pfarrangehörigen beisteuerten. Nicht minder zu beklagen waren die Glocken, die durch die Milde ihres Tones so wohl berührt hatten, aber durch die Gluth des Feuers bis auf wenige Klumpen zerschmolzen waren. Doch schon nach 11 Wochen am Feste des allerhl. Dreifaltigkeit erschallten 3 neue Glocken im Gewichte von 15 Ctr. in der Tonart F, von 10 Ctr. in der Tonart G und von 8 Ctr. in der Tonart A – gefertigt in der Spannagl`schen Glockengießerei in Regensburg – von den noch uneingedeckten 3 Thürmen in melodischer Weise herab und bestätigten, daß melodisches Geläute dem harmonischen vorzuziehen sei, indem die Tonfülle dabei eine viel reichhaltigere ist. Die Kosten hierfür betrugen etwas über 5000 M. Die Hauptfrage beim ganzen Bau war, welches Material zur Bedachung benützt werden sollte. Früher war die Kirche mit Schiefer gedeckt, aber bei der höchst eigenthümlichen Bauart erwies sich dieser als unzulänglich und verursachte alljährlich viele Kosten. Eisenblech empfahl sich nicht wegen der Ausdünstungen durch die 3 kleinen Thürme vom Innern der Kirche aus, wodurch es von unten auf zu rosten begonnen hätte. Auch hätte das Anstreichen der ebenen Flächen von Decenium zu Decenium nicht unbedeutende Kosten und Gefährdung von Menschenleben in Anspruch genommen. In dieser Ratlosigkeit griff die Energie des Herrn Beichtvaters Michael Lorenz von Waldassen ein, der für den Fall, daß die Kirche sowie deren 6 Thürme mit Kupferblech gedeckt würde, 5000 M zusammenzubetteln versprach. Das gab den Ausschlag und nun ist das Gotteshaus sammt den Thürmen mit Kupferplatten eingedeckt, der Kreuzgang aber mit Eisenblech versehen. Die Kosten der Kupferbedachung belaufen sich auf 19666 M 17 Pf, die der Eisenblechbedachung auf 2462 M 83 Pf.

Nachdem alles in so fester und solider Weise hergestellt war, durfte das natürlich auch am schönsten äußeren Schmucke eines Gotteshauses nicht fehlen und statt der Wetterfahnen wie früher blinken von den 3 großen Thürmen vergoldete Kreuze nieder, von den 3 kleinen Thürmen aber vergoldete Sterne, was abermals eine Ausgabe von mehr als 1000 M machte. Die Kirche war bis Oktober desselben Jahres, in dem sie abbrannte, vollständig und wohl schöner und dauerhafter als zuvor wieder hergestellt und zwar mit einem Kostenaufwande von 53257 M 32 Pf, wovon 33257 M 32 Pf gedeckt sind, 20000 M aber auf Erlösung durch Wohltäter warten, die Gott bald senden wolle, damit dem derzeitigen Pfarr-Vorstande, Herrn Wildenauer, eine nicht geringe Sorge abgenommen oder doch wenigstens erleichtert werde.“

Deckengemälde

Deckengemälde

By Christine in Uncategorized 09.06.2020

Die jetzigen drei großen Deckengemälde entstanden in den Jahren 1934 – 1940 und stammen von Professor Oskar Martin. Als die Arbeiten trotz des Krieges im Herbst 1940 fertiggestellt worden waren, brachte die damals im Stiftland erscheinende Tageszeitung einen ausführlichen Beitrag, in dem die Leistung als eine ganz besondere Kulturtat gewürdigt wurde. Die neuen Deckenbilder weisen, wie alles in der Kirche, auf die Hl. Dreifaltigkeit hin. Das Bild in der Kuppel über dem Hauptaltar ist Gottvater, auf der linken Seite Gott-Sohn und rechts Gott-Heiliger Geist gewidmet. Gerade auch weil die Gemälde in der Kriegszeit entstanden sind, ist vor allem die Heilig-Geist Kuppel etwas Besonderes. Hier wurden die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit an einer Kriegsszenerie dargestellt. Alle Bilder zeigen nicht nur Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, wie es meistens bei Deckengemälden in Kirchen üblich ist, sondern es werden auch weltliche, bekannte Persönlichkeiten abgebildet. Eben etwas Besonderes.

Nehmen Sie sich viel Zeit für jedes einzelne Bild. Jedes enthält kleine Details und versteckte Botschaften. Gerne können Sie auch eine Führung vereinbaren und sich die Kirche genau erklären lassen – mit allen Besonderheiten, Sagen und Geschichten.